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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Heimerle + Meule GmbH

Deutschlands älteste Scheideanstalt aus Pforzheim ist heute ein europaweit führender Komplettanbieter für Edelmetalllösungen. Ihre Geschichte begann 1845 – ihre Zukunft schreiben über 370 Mitarbeitende mit Innovationsgeist und Leidenschaft.
Blick in die Edelmetallschmelze. Foto: Heimerle +Meule

04.08.2025

von Sandra Gallian

Wer in Deutschland mit Edelmetallen arbeitet, kommt an einem Namen nicht vorbei: Heimerle + Meule. Das Traditionsunternehmen mit Sitz in der Dennigstraße im Pforzheimer Industriegebiet Brötzinger Tal zählt nicht nur zu den ältesten Scheideanstalten des Landes, sondern hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem modernen Komplettanbieter für Edelmetalllösungen entwickelt. Von der Schmuck- und Uhrenindustrie über Elektronik und Dentaltechnik bis hin zu Investmentprodukten – Heimerle + Meule steht seit über 180 Jahren für Qualität, technologische Kompetenz und verantwortungsvolles Handeln.

Von der Kehretsanstalt zum europäischen Player

Die Geschichte von Heimerle + Meule beginnt im Jahr 1845 mit der Gründung einer Kehretsanstalt – einer frühen Form der Scheideanstalt – im Zentrum Pforzheims. Es ist eine bewegte Historie: Die Zerstörung des Stammhauses im Zweiten Weltkrieg, der Wiederaufbau und schließlich der Umzug 1977 ins Brötzinger Tal markieren wichtige Etappen. Heute präsentiert sich das Unternehmen als moderner Industriestandort, der Tradition und Innovation auf bemerkenswerte Weise vereint.

Ein entscheidender Wendepunkt in der Unternehmensgeschichte war der Zusammenschluss mit der Heraeus Edelmetall Halbzeug GmbH im Jahr 2001. „Damit haben wir uns endgültig als Komplettanbieter für Edelmetalllösungen positioniert“, erzählt einer der Geschäftsführer, Georg Steiner. Die Gründung der internationalen Unternehmensgruppe HM Precious Metals im Jahr 2013 unterstreicht diese Entwicklung: Mit mehr als 1.500 Mitarbeitenden in neun Ländern gehört die Gruppe heute zu den größten Edelmetallverarbeitern Europas.

Verantwortung ist Teil des Materials

„Unsere Leidenschaft für Edelmetalle ist mehr als ein Slogan – sie ist das Fundament unseres Handelns“, sagen die drei Geschäftsführer Thomas Frey, Georg Steiner und Thomas Weiß unisono. Was wie eine Floskel klingt, ist bei Heimerle + Meule gelebte Realität – besonders, wenn es um das Thema Verantwortung geht.

Das Unternehmen verarbeitet ausschließlich konfliktfreie Edelmetalle, bestätigt durch die London Bullion Market Association (LBMA) und den Responsible Jewellery Council (RJC). Damit erfüllt Heimerle + Meule die höchsten ethischen und ökologischen Standards der Branche. Recycling, Ressourcenschonung und energieeffiziente Verfahren sind feste Bestandteile der Produktionsprozesse. „Nachhaltigkeit ist kein Nebenaspekt, sondern integraler Bestandteil unserer Philosophie“, betont Geschäftsführer Thomas Weiß.

Aus dem Roh-Goldband wird entsprechend dem Kundenwunsch das Goldband über mehrere Schritte auf die angeforderte Dicke gewalzt. Foto: Sandra Gallian

Ein vielfältiges Produkt- und Leistungsspektrum

Was Heimerle + Meule heute bietet, geht weit über das klassische Recycling von Edelmetallen hinaus. Das Portfolio umfasst unter anderem:

  • Edelmetall-Recycling: Rückgewinnung von Gold, Silber, Platin und Palladium aus Produktionsabfällen – präzise, umweltschonend und im Sinne der Nachhaltigkeit.
  • Schmuck- und Technik-Halbzeuge: Hochwertige Drähte, Bleche, Rohre, Profile, und Ringrohlinge die in der Schmuck- und Dentalbranche ebenso wie in der Elektronik gefragt sind.
  • Galvanotechnik: Galvanische Bäder und Anlagen für funktionale und dekorative Beschichtungen.
  • Investmentprodukte: Barren aus Gold und Silber für Anlegerinnen und Anleger auch als Kleinstinvestments – mit LBMA-Zertifizierung.
  • Dentalprodukte: Biokompatible Legierungen für Zahntechnik und -prothetik, entwickelt in enger Abstimmung mit Zahnärzt:innen und Dentallaboren.
  • So gut wie alle Produkte sind online für B2B und B2C Kunden verfügbar. Der Ringkonfigurator bietet 24/7 die gesamte Palette an Formen und Legierungen. Bereits während der Konfiguration zeigt er eine fast exakte, Gewichts- und Preisberechnung zum entworfenen Ringrohling.

Heimerle + Meule nutzt renommierte Fachmessen wie die World Money Fair in Berlin, die IDS – die Weltleitmesse der Dentalbranche – oder die italienische Vicenzaoro, um sein breites Leistungsspektrum zu präsentieren. „Für uns sind Messen ein zentraler Weg, um bestehende Kundenbeziehungen zu stärken und neue Kontakte zu knüpfen“, sagt Andrea Grosse, Leiterin eCommerce und Marketing.

Nach dem Rohrzug werden die Rohre auf die vom Kunden gewünschte Länge zugeschnitten. Foto: Sandra Gallian

Das Herz des Unternehmens: Die Menschen

Über 370 Mitarbeitende aus mehr als 20 verschiedenen Nationen arbeiten heute am Standort Pforzheim – viele von ihnen seit Jahrzehnten im Unternehmen. Die Fluktuation ist gering, die Verbundenheit hoch. „Wertschätzung ist bei uns kein Modewort, sondern Teil der Unternehmenskultur“, erklärt Georg Steiner. Weiterbildung, Gesundheitsmanagement, kurze Entscheidungswege und persönliche Entwicklung werden aktiv gefördert.

Die Arbeitsatmosphäre ist geprägt von gegenseitigem Respekt, Vertrauen und einem partnerschaftlichen Umgang – und das über alle Abteilungen hinweg. „Wir sind stolz auf unsere Mitarbeitenden. Ihre Expertise und ihr Engagement machen unseren Erfolg überhaupt erst möglich“, sagt Thomas Frey.

Auch der Nachwuchs steht bei Heimerle + Meule im Fokus: Ob Verfahrenstechnolog:innen, Chemielaborant:innen oder Industriekaufleute – das Unternehmen bildet in vielen Berufen aus und setzt damit gezielt auf die Fachkräfte von morgen. Wie ernst es Heimerle + Meule mit der Ausbildung ist, zeigt sich auch durch die aktive Teilnahme an Ausbildungsmessen, bei denen junge Talente direkt angesprochen und begeistert werden sollen.

„Ich hätte nie gedacht, dass ein Traditionsunternehmen so modern aufgestellt ist. Schon in der Ausbildung bekomme ich viel Verantwortung und werde ernst genommen“, sagt Levi Kleinhans,  Auszubildender zum Kaufmann für E-Commerce im zweiten Lehrjahr.

Auszubildende bei Heimerle + Meule. Foto: Sebastian Seibel

Innovationskraft trifft auf 180 Jahre Erfahrung

Wie gelingt es einem Unternehmen, sich über fast zwei Jahrhunderte hinweg erfolgreich am Markt zu behaupten? Die Antwort bei Heimerle + Meule lautet: Wandel als Konstante.

„Wir denken in Zyklen – wie das Material, mit dem wir arbeiten“, sagt Thomas Weiß. Die Edelmetalle durchlaufen Prozesse der Transformation, der Reinigung, der Wiederverwendung. Und auch das Unternehmen selbst hat sich immer wieder neu erfunden: durch technologische Investitionen, durch Internationalisierung, durch strategische Partnerschaften – aber stets auf dem Fundament gewachsener Werte.

Goldstadt bleibt Goldstandort

Mitten in der traditionsreichen Goldstadt Pforzheim, wo Schmuck- und Edelmetallverarbeitung seit Jahrhunderten zuhause sind, bekennt sich Heimerle + Meule bewusst zum Standort. „Wir sind hier verwurzelt – historisch, personell und kulturell“, betont Geschäftsführer Georg Steiner.

Und doch reicht der Blick weit über die Region hinaus: Die Unternehmensgruppe HM Precious Metals vernetzt Standorte in Österreich, Großbritannien, den Niederlanden, Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien und den USA. Der Standort Pforzheim bleibt dabei das Herzstück – mit modernster Technik, hoher Fertigungstiefe und enger Verzahnung aller Geschäftsbereiche.

Fazit: Goldrichtig aufgestellt für die Zukunft

Vertrauen, Qualität und Integrität sind in der Edelmetallverarbeitung unverzichtbar. Heimerle + Meule steht genau dafür – und hat es zugleich geschafft, sich vom klassischen Scheidbetrieb zu einem europaweit agierenden Innovationsunternehmen zu entwickeln. Dabei bleibt das Unternehmen stets seinen Wurzeln treu. „Wir haben das Glück, mit einem Material zu arbeiten, das nicht nur wertvoll, sondern auch symbolisch ist“, fasst Georg Steiner zusammen. „Gold steht für Beständigkeit, für Reinheit, für Vertrauen. Genau das wollen wir auch als Unternehmen verkörpern.“

Im Gespräch mit Geschäftsführer Georg Steiner: Von der Werkbank ins Management


Georg Steiner ist kein Geschäftsführer, der von außen kam – er kennt das Unternehmen Heimerle + Meule buchstäblich von innen. Vor 33 Jahren begann er seine Laufbahn als Anlagenbediener in der Oberflächentechnik. Heute führt er die älteste Gold- und Silberscheideanstalt Deutschlands mit einem klaren Fokus auf nachhaltige Prozesse und technologische Innovation. „Über die Jahre habe ich viele Positionen bekleidet und verfüge heute über detailliertes Wissen, einen umfangreichen Erfahrungsschatz und ein großes Netzwerk in der Edelmetallbranche“, sagt Steiner. Seit 2013 steht er an der Spitze des Unternehmens und trägt als „Technical Director“ maßgeblich zur strategischen und operativen Weiterentwicklung der Produktions- und Automatisierungstechnologien bei.

Recycling statt Raubbau: Edelmetalle neu gedacht

Edelmetalle stehen für Reichtum, Langlebigkeit – und in Pforzheim zunehmend auch für Nachhaltigkeit. Was Steiner an seinem Metier fasziniert, ist die Verbindung von traditionellem Handwerk mit modernster Technik. „Die Rückführung von werthaltigen Abfällen und Reststoffen aus den unterschiedlichsten Bereichen des Alltags, zurück in den Edelmetallkreislauf, gehört zu den faszinierendsten Tätigkeiten.“ Ob ausgediente Schmuckstücke, Zahngold oder Elektronikschrott – bei Heimerle + Meule wird Wertstoff-Recycling zur Zukunftsstrategie.

Das Unternehmen verarbeitet kein Primärmaterial aus dem Bergbau mehr. „Wir setzen ausschließlich auf Materialien aus dem Sekundärkreislauf“, erklärt Steiner. Damit leistet der Betrieb nicht nur einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz, sondern positioniert sich auch klar gegen den Abbau konfliktbehafteter Rohstoffe. Zertifizierungen wie RJC CoC und die Listung als Good Delivery Refiner bei der LBMA unterstreichen diesen Anspruch.

Die Mitarbeitende entnimmt für die Qualitätssicherung eine Probe Silberblech. Foto: Sandra Gallian

Pforzheim bleibt Heimat

Trotz internationaler Ausrichtung bekennt sich Heimerle + Meule klar zum Standort Pforzheim. „Wir planen derzeit einen modernen Neubau und zeigen damit unser Bekenntnis zu Deutschland als Industriestandort“, betont Steiner. Der Mix aus hochqualifizierten Fachkräften und intelligenten Automatisierungslösungen mache den Unterschied. Roboter und „Cobots“ ergänzen die Arbeit an CNC-gesteuerten Maschinen – das Beste aus zwei Welten.

Ein Team, ein Ziel: Golden Future

Im Inneren des Unternehmens spielt Teamarbeit eine tragende Rolle. Das Transformationsprojekt „Golden Future“ steht beispielhaft für den Weg in eine digitale, vernetzte Zukunft. „Wir verstehen uns als Teamplayer – auch mit unseren Kunden“, so Steiner. Strukturiertes Feedback, klare Führungsgrundsätze und eine offene Unternehmenskultur bilden das Fundament. Die Digitalisierung reicht von der ERP-Modernisierung bis hin zur IT-Sicherheitsarchitektur nach aktuellen Cybersecurity-Standards.

Sonderlösungen für besondere Metalle

Für die speziellen Anforderungen der Edelmetallverarbeitung entwickelt das Unternehmen seit Jahrzehnten eigene Maschinen. Besonders stolz ist Steiner auf eine neue, vollautomatisierte Fertigungsanlage zur Herstellung von Investment-Barren in Feingold und Feinsilber. „Da es kaum Standardlösungen gibt, arbeiten wir eng mit externen Maschinenbaupartnern zusammen, um maßgeschneiderte Anlagen zu entwickeln“, erklärt er.

Geprüfte Qualität – global zertifiziert

Qualitätssicherung hat bei Heimerle + Meule höchste Priorität. Das nach DIN EN ISO 9001 zertifizierte Qualitätsmanagement und die Listung bei internationalen Institutionen wie der LBMA garantieren die Einhaltung weltweit gültiger Standards. „Wir sichern Qualität – und leben den Edelmetallkreislauf“, bringt es Steiner auf den Punkt.

Erinnerungen, die verbinden

Ein Moment, der Steiner besonders in Erinnerung geblieben ist, war der Ostermontag 2012. Nach einem Brand in der Edelmetall-Scheiderei halfen Mitarbeitende spontan und unermüdlich beim Wiederaufbau. „Der starke Zusammenhalt und das Engagement waren überwältigend. Solche Ereignisse zeigen, was ein Unternehmen wirklich ausmacht.“

Ein Unternehmen mit Substanz

Was bleibt nach dem Gespräch mit Georg Steiner ist der Eindruck eines Unternehmens, das auf Werten basiert – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. 180 Jahre Tradition, ein konsequentes Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und ein spürbarer Teamgeist machen Heimerle + Meule zu einem der bedeutendsten Edelmetallverarbeiter Europas. Oder, wie Steiner es formuliert: „Wir sind stark durch unsere Geschichte, mutig in der Innovation und verlässlich in der Partnerschaft – das ist Heimerle + Meule.“

Kontakt

Heimerle + Meule GmbH

Dennigstraße 16
75179 Pforzheim
Deutschland
T. +49.7231.940 0
info@heimerle-meule.com

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