Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Von Gerd Lache | 18.09.2024
Die Bedeutung der kontinuierlichen Weiterbildung in Unternehmen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, besonders angesichts des rasanten technologischen Wandels und der sich stetig verändernden Arbeitsbedingungen. Professor Dr. Christian Stamov Roßnagel, Experte für Organisationspsychologie an der Constructor University Bremen, hat in seiner Forschung zahlreiche Erkenntnisse darüber gewonnen, wie Mitarbeitende zur Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen motiviert werden können.
Mit seinem Event-Format „Community of Practice“ (CoP), organisiert von Svea Taube und Veronika Glenk, war das Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald dieses Mal zu Gast bei der Firma Güldner in Remchingen. Mit dabei, Vertreter der beiden TraFoNetz-Partner, Dr. Stefan Baron von der AgenturQ (gemeinsame Einrichtung von Südwestmetall und IG Metall), sowie Uwe Müller von der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim.
Was bedeutet CoP? Eine Gruppe von Menschen, die ein gemeinsames Interesse oder ein Ziel teilen und sich regelmäßig austauschen, kommt zusammen, um voneinander zu lernen und ihr Wissen zu erweitern. In Remchingen diskutierten die Teilnehmenden mit Professor Roßnagel zum Thema „Weiterbildungsmotivation fördern“.
Im Zentrum stehe die sogenannte Selbstwirksamkeit der Mitarbeitenden, so der Professor. Er betont, dass das Vertrauen in die eigenen Lernfähigkeiten entscheidend für die Bereitschaft sei, sich weiterzubilden. Mitarbeitende müssten überzeugt sein, dass sie die neuen Inhalte erfolgreich erlernen und in ihrer täglichen Arbeit anwenden könnten.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt sei die Erwartung von Nutzen. Roßnagel stellt fest, dass Mitarbeitende dann bereit sind, sich auf Weiterbildung einzulassen, wenn sie klare Vorteile für ihre berufliche und persönliche Entwicklung erkennen würden. Diese Vorteile umfassen demnach nicht nur monetäre Anreize, sondern auch Chancen auf Beförderungen, Arbeitsplatzsicherheit oder verbesserte Arbeitsbedingungen.
Die Lernkultur innerhalb eines Unternehmens spielt Roßnagel zufolge ebenfalls eine entscheidende Rolle. Er betont, dass in jenen Organisationen, die kontinuierliches Lernen und Verbesserung fördern, die Motivation zur Weiterbildung höher sei. Führungskräfte hätten hier eine zentrale Aufgabe: Sie sollten Weiterbildung als strategischen Teil der Personalentwicklung verankern und aktiv unterstützen. Wie eine Teilnehmerin aus ihrer Unternehmenspraxis berichtet, konnten Mitarbeitende dann leichter für eine Weiterbildung begeistert werden, wenn Kolleginnen und Kollegen bereits erfolgreich Kurse absolviert und darüber positiv berichtet hätten.
Neben den motivierenden Faktoren beschäftigt sich Roßnagel intensiv mit den Barrieren, die Mitarbeitende von der Teilnahme an Weiterbildungen abhalten. Hindernisse könnten beispielsweise Zeitmangel, mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte oder Ängste sein. Unternehmen seien deshalb gefordert, diese Barrieren zu erkennen und gezielt abzubauen, um die Teilnahmebereitschaft zu erhöhen.
In seinen Untersuchungen zeigt Roßnagel, dass kognitive Ressourcen und die Gestaltung von Lernkontexten entscheidend für den Erfolg von Weiterbildungen sind. Lernumgebungen sollten so gestaltet sein, dass sie die Ressourcen der Mitarbeitenden nicht überstrapazieren und praxisnahe Inhalte bieten.
Ein weiterer Aspekt sei der Unterschied in der Lernmotivation zwischen jüngeren und älteren Mitarbeitenden. Ältere Beschäftigte benötigen spezifischere Anreize, da für sie häufig die direkte Relevanz der Weiterbildung für ihre aktuelle Tätigkeit wichtiger sei als langfristige Karrierechancen.
Stephan Loth, Geschäftsführer der G. Walter Güldner GmbH, Remchingen, und Gastgeber des CoP-Formats, stellte in der Vorstellung des technischen Großhändlers das Motto „Mehrwerkzeug“ in den Fokus. Soll heißen: „Wir helfen unseren Kunden, die richtigen Entscheidungen für eine höhere Effizienz zu treffen und schaffen ihnen damit einen echten Mehrwert. Mit dem Wissen der beratenden Güldner-Mitarbeitenden könnten die Kunden Einsparungen im Fertigungsprozess erzielen, und zwar nicht allein durch Einsparungen beim Werkzeug.
TrafoNetz unter dem Dach der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald ist ein Netzwerk für Transformation und Innovation, das Unternehmen, Wissenschaft und Gesellschaft zusammen bringt. Ziel ist es, die Region Nordschwarzwald zu einem führenden Standort für innovative Unternehmen und zukunftsfähige Technologien zu machen.
Partner des Transformationsnetzwerks Nordschwarzwald sind unter anderem die Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim, die Hochschule Pforzheim, die AgenturQ mit Südwestmetall und IG Metall, die IHK Nordschwarzwald, die Handwerkskammern Karlsruhe und Reutlingen, e-mobil BW, IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie Steinbeis InnoBW, wvib Wirtschaftsverband und weitere.
Von Gerd Lache | 18.09.2024
Die Bedeutung der kontinuierlichen Weiterbildung in Unternehmen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, besonders angesichts des rasanten technologischen Wandels und der sich stetig verändernden Arbeitsbedingungen. Professor Dr. Christian Stamov Roßnagel, Experte für Organisationspsychologie an der Constructor University Bremen, hat in seiner Forschung zahlreiche Erkenntnisse darüber gewonnen, wie Mitarbeitende zur Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen motiviert werden können.
Mit seinem Event-Format „Community of Practice“ (CoP), organisiert von Svea Taube und Veronika Glenk, war das Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald dieses Mal zu Gast bei der Firma Güldner in Remchingen. Mit dabei, Vertreter der beiden TraFoNetz-Partner, Dr. Stefan Baron von der AgenturQ (gemeinsame Einrichtung von Südwestmetall und IG Metall), sowie Uwe Müller von der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim.
Was bedeutet CoP? Eine Gruppe von Menschen, die ein gemeinsames Interesse oder ein Ziel teilen und sich regelmäßig austauschen, kommt zusammen, um voneinander zu lernen und ihr Wissen zu erweitern. In Remchingen diskutierten die Teilnehmenden mit Professor Roßnagel zum Thema „Weiterbildungsmotivation fördern“.
Im Zentrum stehe die sogenannte Selbstwirksamkeit der Mitarbeitenden, so der Professor. Er betont, dass das Vertrauen in die eigenen Lernfähigkeiten entscheidend für die Bereitschaft sei, sich weiterzubilden. Mitarbeitende müssten überzeugt sein, dass sie die neuen Inhalte erfolgreich erlernen und in ihrer täglichen Arbeit anwenden könnten.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt sei die Erwartung von Nutzen. Roßnagel stellt fest, dass Mitarbeitende dann bereit sind, sich auf Weiterbildung einzulassen, wenn sie klare Vorteile für ihre berufliche und persönliche Entwicklung erkennen würden. Diese Vorteile umfassen demnach nicht nur monetäre Anreize, sondern auch Chancen auf Beförderungen, Arbeitsplatzsicherheit oder verbesserte Arbeitsbedingungen.
Die Lernkultur innerhalb eines Unternehmens spielt Roßnagel zufolge ebenfalls eine entscheidende Rolle. Er betont, dass in jenen Organisationen, die kontinuierliches Lernen und Verbesserung fördern, die Motivation zur Weiterbildung höher sei. Führungskräfte hätten hier eine zentrale Aufgabe: Sie sollten Weiterbildung als strategischen Teil der Personalentwicklung verankern und aktiv unterstützen. Wie eine Teilnehmerin aus ihrer Unternehmenspraxis berichtet, konnten Mitarbeitende dann leichter für eine Weiterbildung begeistert werden, wenn Kolleginnen und Kollegen bereits erfolgreich Kurse absolviert und darüber positiv berichtet hätten.
Neben den motivierenden Faktoren beschäftigt sich Roßnagel intensiv mit den Barrieren, die Mitarbeitende von der Teilnahme an Weiterbildungen abhalten. Hindernisse könnten beispielsweise Zeitmangel, mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte oder Ängste sein. Unternehmen seien deshalb gefordert, diese Barrieren zu erkennen und gezielt abzubauen, um die Teilnahmebereitschaft zu erhöhen.
In seinen Untersuchungen zeigt Roßnagel, dass kognitive Ressourcen und die Gestaltung von Lernkontexten entscheidend für den Erfolg von Weiterbildungen sind. Lernumgebungen sollten so gestaltet sein, dass sie die Ressourcen der Mitarbeitenden nicht überstrapazieren und praxisnahe Inhalte bieten.
Ein weiterer Aspekt sei der Unterschied in der Lernmotivation zwischen jüngeren und älteren Mitarbeitenden. Ältere Beschäftigte benötigen spezifischere Anreize, da für sie häufig die direkte Relevanz der Weiterbildung für ihre aktuelle Tätigkeit wichtiger sei als langfristige Karrierechancen.
Stephan Loth, Geschäftsführer der G. Walter Güldner GmbH, Remchingen, und Gastgeber des CoP-Formats, stellte in der Vorstellung des technischen Großhändlers das Motto „Mehrwerkzeug“ in den Fokus. Soll heißen: „Wir helfen unseren Kunden, die richtigen Entscheidungen für eine höhere Effizienz zu treffen und schaffen ihnen damit einen echten Mehrwert. Mit dem Wissen der beratenden Güldner-Mitarbeitenden könnten die Kunden Einsparungen im Fertigungsprozess erzielen, und zwar nicht allein durch Einsparungen beim Werkzeug.
TrafoNetz unter dem Dach der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald ist ein Netzwerk für Transformation und Innovation, das Unternehmen, Wissenschaft und Gesellschaft zusammen bringt. Ziel ist es, die Region Nordschwarzwald zu einem führenden Standort für innovative Unternehmen und zukunftsfähige Technologien zu machen.
Partner des Transformationsnetzwerks Nordschwarzwald sind unter anderem die Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim, die Hochschule Pforzheim, die AgenturQ mit Südwestmetall und IG Metall, die IHK Nordschwarzwald, die Handwerkskammern Karlsruhe und Reutlingen, e-mobil BW, IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie Steinbeis InnoBW, wvib Wirtschaftsverband und weitere.
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