Zitat Autor
Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

Newsletter Anmeldung

+ monatliche Erscheinung
+ aktuelle Themen und wichtige Termine
+ neue Unternehmensportraits und Unternehmensprofile
Datenverarbeitungshinweis*

Das regionale Handwerk: Stabile Beschäftigung – mehr Lehrlinge

Karlsruhe. Während große Konzerne bundesweit mit Stellenabbau für Schlagzeilen sorgen, zeigt sich das regionale Handwerk im Kammerbezirk Karlsruhe stabil – und loyal gegenüber seinen Beschäftigten. Trotz konjunkturell rauer Zeiten behaupten sich viele Betriebe bemerkenswert gut.
Auffallend ist das gestiegene Interesse von Jugendlichen an einer Ausbildung im regionalen Handwerk. Dies liegt auch an den vergleichsweise sicheren Jobs, die das Handwerk bietet. Foto: Andrea Fabry/HWK

09.10.2025

"Handwerkerinnen und Handwerker brauchen, ebenso wie ihre Kundschaft, nun dringend Reformen. Das gilt auch für unsere Sozialversicherungssysteme. Ich verspreche mir dadurch Impulse für Beschäftigung, Investitionen und Kaufkraft.“
Karsten Lamprecht, Präsident der Handwerkskammer Karlsruhe

Zehn Prozent der Handwerksbetriebe haben im Vergleich zum Vorquartal sogar Personal aufgestockt – ein Plus von zwei Prozentpunkten. Bei 77 Prozent blieb die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konstant. Nur rund 13 Prozent verzeichnen einen Rückgang.
„Das Handwerk ist krisenfester als viele andere Wirtschaftszweige. Das erkennen auch junge Menschen. Wir haben zwölf Prozent mehr neue Lehrverträge als vor einem Jahr“, sagt Walter Bantleon, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Karlsruhe.

Insgesamt vertritt die Kammer 20.700 Betriebe mit rund 115.000 Beschäftigten. Zusammen erzielten sie im vergangenen Jahr einen Umsatz von 18,2 Milliarden Euro.

Zwischen Zuversicht und Zurückhaltung

Die aktuelle Konjunkturumfrage zeigt ein gemischtes, aber insgesamt positives Bild:
57 Prozent der Betriebe bewerten ihre Geschäftslage als gut (Vorquartal: 58 Prozent). 25 Prozent vergeben die Schulnote „befriedigend“, 18 Prozent sprechen von einer schlechten Lage – ein Anstieg um fünf Punkte.

Das Handwerk ist vielfältig: In rund 130 Berufen arbeiten Menschen zwischen Bau, Friseurhandwerk und Kfz-Werkstätten. Besonders robust zeigt sich das Bauhauptgewerbe, ebenso der Bereich des gewerblichen Bedarfs, also viele Zulieferbetriebe. Dagegen ist die Stimmung bei personenbezogenen Dienstleistungen wie Friseuren, Fotografen oder Kosmetikern eher verhalten. Im Kfz-Handwerk bezeichnet bereits jeder vierte Betrieb die Lage als schlecht – nicht zuletzt, weil viele Verbraucherinnen und Verbraucher beim Fahrzeugkauf zögern.

Preise stabilisieren sich

Für Kundinnen und Kunden gibt es immerhin eine gute Nachricht: Die Preisspirale dreht sich langsamer. Nur noch 30 Prozent der Betriebe berichten von gestiegenen Verkaufspreisen – nach 35 Prozent im Vorquartal. Bei 69 Prozent blieben die Preise stabil.

Optimismus zum Jahresende

Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen überwiegt der Optimismus. 23 Prozent der befragten Betriebe blicken zuversichtlich ins vierte Quartal – deutlich mehr als noch im Sommer (14 Prozent). Nur elf Prozent rechnen mit einer Verschlechterung, zwei Drittel erwarten eine stabile Lage.

Das regionale Handwerk zeigt: In einer Zeit, in der Großkonzerne oft Schlagzeilen mit Sparprogrammen und Entlassungen machen, bleibt es ein verlässlicher Anker für Beschäftigung, Ausbildung und regionale Wirtschaftskraft.

tm/pm

Lesen Sie auch:

Jetzt Newsletter abonnieren und von vielen Vorteilen profitieren!