
Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
30.10.2025
Ein Projekt abbrechen – das klingt erst mal nach Scheitern. Doch manchmal ist genau das die beste und verantwortungsvollste Entscheidung. In meiner Beraterpraxis erfordert es einiges an Fingerspitzengefühl, den Verantwortlichen zu zeigen: Woran erkennt man, dass ein Projektabbruch notwendig ist, wie geht man professionell damit um und warum klare Kommunikation dabei entscheidend ist.
Ein Projekt gerät nicht von heute auf morgen in eine Sackgasse – es gibt typische Frühindikatoren, die jeder Verantwortliche ernst nehmen sollte:
1. Zielverschiebung ohne klare Begründung
Wenn sich Projektziele mehrfach und grundlegend ändern, ohne dass eine neue Strategie dahinter steht, droht ein „Moving Target“, das nie erreicht wird.
2. Widerstand im Unternehmen steigt
Anhaltende fehlende Akzeptanz bei Stakeholdern, Nutzer:innen oder beteiligten Abteilungen kann ein Zeichen dafür sein, dass das Projekt an den Bedürfnissen vorbei geplant wurde. Hier hätte ein klassisches Change Management ggfs. bereits im Vorfeld den Widerstand nicht aufkommen lassen.
3. Überzogene Ressourcenbindung
Wenn das Projekt unverhältnismäßig viel Zeit, Budget und personelle Kapazitäten verschlingt, ohne dass ein entsprechender Nutzen absehbar ist, wird es gefährlich. Hier auch: Stoppen und sich die Zeit für eine Analyse geben.
4. Technische oder regulatorische Hürden
Neue rechtliche Rahmenbedingungen oder technologische Abhängigkeiten, die nicht lösbar erscheinen, können ein Projekt in die Sackgasse führen.
5. Verlust der strategischen Relevanz – ganz aktuell
Wenn sich Marktbedingungen oder die Unternehmensstrategie grundlegend geändert haben, kann ein Projekt schlicht obsolet geworden sein.
Hier kann der Blick von außen sehr wertvoll sein, wir als Berater sehen oft früher und ohne sentimentale oder persönliche Empfindlichkeiten, wann ein Projektabbruch sinnvoll ist und sparen unseren Kunden viel Geld damit.
Ein Projektabbruch ist nicht nur eine technische oder wirtschaftliche Entscheidung – sondern vor allem ein kommunikativer Kraftakt. Diese Punkte sind entscheidend:
1. Transparenz statt Schuldzuweisung
Sachlich erklären, warum die Entscheidung getroffen wurde. Wer sich verstanden fühlt, ist eher bereit, den Schritt mitzutragen.
2. Anerkennung der geleisteten Arbeit
Ein Projektabbruch bedeutet nicht, dass alles umsonst war. Analysen, Prototypen oder Erkenntnisse können für andere Vorhaben wertvoll sein.
3. Zukunftsorientierte Perspektive geben
Aufzeigen, wie die frei gewordenen Ressourcen sinnvoll eingesetzt werden. Das schafft Motivation und Orientierung.
4. Sorgfältige Stakeholder-Kommunikation
Entscheider, Teammitglieder, Kunden, Partner – jede Zielgruppe braucht eine eigene Tonalität und Argumentation.
Projektleiter tragen in solchen Situationen viel Verantwortung – oft auch emotional. Daher gilt:
Wichtig: Ein Projektabbruch ist kein Makel – sondern ein Zeichen von unternehmerischer Reife, wenn er bewusst, faktenbasiert und transparent entschieden wird. Besonders im Mittelstand, wo Ressourcen begrenzt sind, ist es essenziell, mutig Prioritäten zu setzen.
Praxis-Impuls von Karin Bacher zum Schluss: „Mein simpler Rat: Stellen Sie sich regelmäßig die Frage: Wenn wir heute neu entscheiden müssten – würden wir dieses Projekt noch starten? Wenn die Antwort Nein lautet, ist es Zeit, offen über Alternativen zu sprechen“.
Erfahren Sie mehr unter:

Zur Person Karin Bacher:
Karin Bacher, Gründerin der Managementberatungsfirma KB Consultants in Pforzheim und Autorin zahlreicher Fachpublikationen, bringt langjährige Erfahrung mit. Ihr Team aus erfahrenen BeraterInnen, Trainern und Coaches unterstützt Unternehmen bei der Bewältigung von Krisen, der Entwicklung von Wachstumsstrategien und der Förderung von Führungskräften.
kb / mm
30.10.2025
Ein Projekt abbrechen – das klingt erst mal nach Scheitern. Doch manchmal ist genau das die beste und verantwortungsvollste Entscheidung. In meiner Beraterpraxis erfordert es einiges an Fingerspitzengefühl, den Verantwortlichen zu zeigen: Woran erkennt man, dass ein Projektabbruch notwendig ist, wie geht man professionell damit um und warum klare Kommunikation dabei entscheidend ist.
Ein Projekt gerät nicht von heute auf morgen in eine Sackgasse – es gibt typische Frühindikatoren, die jeder Verantwortliche ernst nehmen sollte:
1. Zielverschiebung ohne klare Begründung
Wenn sich Projektziele mehrfach und grundlegend ändern, ohne dass eine neue Strategie dahinter steht, droht ein „Moving Target“, das nie erreicht wird.
2. Widerstand im Unternehmen steigt
Anhaltende fehlende Akzeptanz bei Stakeholdern, Nutzer:innen oder beteiligten Abteilungen kann ein Zeichen dafür sein, dass das Projekt an den Bedürfnissen vorbei geplant wurde. Hier hätte ein klassisches Change Management ggfs. bereits im Vorfeld den Widerstand nicht aufkommen lassen.
3. Überzogene Ressourcenbindung
Wenn das Projekt unverhältnismäßig viel Zeit, Budget und personelle Kapazitäten verschlingt, ohne dass ein entsprechender Nutzen absehbar ist, wird es gefährlich. Hier auch: Stoppen und sich die Zeit für eine Analyse geben.
4. Technische oder regulatorische Hürden
Neue rechtliche Rahmenbedingungen oder technologische Abhängigkeiten, die nicht lösbar erscheinen, können ein Projekt in die Sackgasse führen.
5. Verlust der strategischen Relevanz – ganz aktuell
Wenn sich Marktbedingungen oder die Unternehmensstrategie grundlegend geändert haben, kann ein Projekt schlicht obsolet geworden sein.
Hier kann der Blick von außen sehr wertvoll sein, wir als Berater sehen oft früher und ohne sentimentale oder persönliche Empfindlichkeiten, wann ein Projektabbruch sinnvoll ist und sparen unseren Kunden viel Geld damit.
Ein Projektabbruch ist nicht nur eine technische oder wirtschaftliche Entscheidung – sondern vor allem ein kommunikativer Kraftakt. Diese Punkte sind entscheidend:
1. Transparenz statt Schuldzuweisung
Sachlich erklären, warum die Entscheidung getroffen wurde. Wer sich verstanden fühlt, ist eher bereit, den Schritt mitzutragen.
2. Anerkennung der geleisteten Arbeit
Ein Projektabbruch bedeutet nicht, dass alles umsonst war. Analysen, Prototypen oder Erkenntnisse können für andere Vorhaben wertvoll sein.
3. Zukunftsorientierte Perspektive geben
Aufzeigen, wie die frei gewordenen Ressourcen sinnvoll eingesetzt werden. Das schafft Motivation und Orientierung.
4. Sorgfältige Stakeholder-Kommunikation
Entscheider, Teammitglieder, Kunden, Partner – jede Zielgruppe braucht eine eigene Tonalität und Argumentation.
Projektleiter tragen in solchen Situationen viel Verantwortung – oft auch emotional. Daher gilt:
Wichtig: Ein Projektabbruch ist kein Makel – sondern ein Zeichen von unternehmerischer Reife, wenn er bewusst, faktenbasiert und transparent entschieden wird. Besonders im Mittelstand, wo Ressourcen begrenzt sind, ist es essenziell, mutig Prioritäten zu setzen.
Praxis-Impuls von Karin Bacher zum Schluss: „Mein simpler Rat: Stellen Sie sich regelmäßig die Frage: Wenn wir heute neu entscheiden müssten – würden wir dieses Projekt noch starten? Wenn die Antwort Nein lautet, ist es Zeit, offen über Alternativen zu sprechen“.
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Zur Person Karin Bacher:
Karin Bacher, Gründerin der Managementberatungsfirma KB Consultants in Pforzheim und Autorin zahlreicher Fachpublikationen, bringt langjährige Erfahrung mit. Ihr Team aus erfahrenen BeraterInnen, Trainern und Coaches unterstützt Unternehmen bei der Bewältigung von Krisen, der Entwicklung von Wachstumsstrategien und der Förderung von Führungskräften.
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