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Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Der Arbeitsmarkt im April 2024: Konjunkturschwäche hinterlässt Spuren

„Konjunkturelle Unsicherheiten sowie typisches Aprilwetter mit Regen, Schnee und kühlen Temperaturen haben die Entwicklung am regionalen Arbeitsmarkt negativ beeinflusst,“ so Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim. Die Nachfrage nach Arbeitskräften sei in den letzten vier Wochen eher zurückhaltend gewesen.
Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim. Foto: Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim

30.04.2024

Der Arbeitsmarkt im April 2024 zeigt sich wenig belebt, und die Spuren der konjunkturellen Schwäche sind deutlich sichtbar. Trotz des üblichen Frühjahrsanstiegs verzeichnete der regionale Arbeitsmarkt keine signifikante Belebung. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim stieg die Zahl der Arbeitslosen leicht an, während die Nachfrage nach Arbeitskräften zurückging.

Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim ist von März auf April um 70 oder 0,5 Prozent auf 14.600 gestiegen. Wesentlich deutlicher war der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr: Gegenüber April 2023 ist die Arbeitslosigkeit im Nordschwarzwald um 1.537 Menschen oder 11,8 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote – bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – blieb gegenüber März unverändert bei 4,2 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 3,8 Prozent.

Im April wurden 15,1 Prozent weniger Arbeitsstellen gemeldet als im Vormonat und sogar 35,5 Prozent weniger als im Vorjahr.

Hier zeigt sich, dass viele Unternehmen aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage mit der Einstellung von neuen Mitarbeitenden zögern. Lehmann appelliert an die Arbeitgeber, ihre freien Stellen immer der Arbeitsagentur zu melden: „Wenn wir den Personalbedarf unserer Betriebe genau kennen, können wir mit unseren vielfältigen Qualifizierungsangeboten Arbeitslose mit fehlenden Kenntnissen passgenau weiterbilden und so die Personalauswahl für die Unternehmen erheblich erweitern.“
Am regionalen Ausbildungsmarkt sind die Chancen für die Jugendlichen weiter sehr gut. Aktuell gibt es noch 1.957 freie Ausbildungsstellen und 1.090 junge Menschen, die noch einen Ausbildungsplatz suchen.

Entwicklung in den Landkreisen und der Stadt Pforzheim

Die unterschiedlichen Strukturen innerhalb des Agenturbezirkes haben auch im April zu einer großen Bandbreite der Arbeitslosenquoten geführt. Sie liegt zwischen 3,2 Prozent im Enzkreis und 6,9 Prozent im Stadtkreis Pforzheim.

Stadt Pforzheim


Die Arbeitslosenquote ist von März auf April um 0,1 Prozentpunkte auf 6,9 Prozent gestiegen. Vor einem Jahr lag sie noch bei 6,0 Prozent. Insgesamt waren 4.741 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1.841 (38,8 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 2.900 (61,2 Prozent) in der Grundsicherung. Im April wurden 179 Stellenangebote gemeldet. Das waren 18 oder 9,1 Prozent weniger als im Vormonat und 114 oder 38,9 Prozent weniger als im April 2023. Derzeit sind 1.052 offene Stellenangebote im Bestand, 151 oder 12,6 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Enzkreis


Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent gestiegen. Vor einem Jahr lag sie bei 2,9 Prozent. Insgesamt waren 3.584 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1.908 (53,2 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1.676 (46,8 Prozent) in der Grundsicherung. Im April wurden 162 Stellenangebote gemeldet. Das waren vier oder 2,4 Prozent weniger als im Vormonat und 68 oder 29,6 Prozent weniger als im April 2023. Aktuell sind 1.186 offene Stellenangebote im Bestand, 190 oder 13,8 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Landkreis Calw


Die Arbeitslosenquote blieb im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 3,8 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 3,6 Prozent. Insgesamt waren 3.539 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, davon 1.686 (47,6 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1.853 (52,4 Prozent) in der Grundsicherung. Im April wurden 166 Stellenangebote gemeldet. Das waren 46 oder 21,7 Prozent weniger als im Vormonat und 119 oder 41,8 Prozent weniger als im April 2023. Derzeit sind 979 offene Stellenangebote im Bestand, 291 oder 22,9 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Entwicklung nach Rechtskreisen

Im Bereich der Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III) ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 39 oder 0,6 Prozent und im Vergleich zum Vorjahr um 1.193 oder 21,4 Prozent auf 6.766 gestiegen.

Bei den Jobcentern (Rechtskreis SGB II) ist die Arbeitslosigkeit von März auf April um 31 oder 0,4 Prozent und gegenüber dem Vorjahr um 344 oder 4,6 Prozent auf 7.834 gestiegen.

Regionale Arbeitslosenquoten nach Geschäftsstellenbezirken

Unter den sieben Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim hat Mühlacker mit 3,3 Prozent den besten Wert. Es folgen Calw mit 3,5 Prozent, Nagold mit 3,6 Prozent, Freudenstadt mit 3,8 Prozent, Horb mit 3,9 Prozent, Pforzheim mit 4,9 Prozent und Bad Wildbad mit 5,1 Prozent.

Arbeitslose


Im April meldeten sich 3.580 Männer und Frauen neu oder erneut arbeitslos, 341 oder 10,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig konnten 3.496 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 480 oder 15,2 Prozent mehr als im April 2023.
Ein Blick auf die Struktur der Arbeitslosen zeigt, dass die Arbeitslosigkeit bei allen Alters- und Personengruppen gestiegen ist.

Stellenmarkt


Mitte April waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim 4.336 offene Stellen gemeldet, 59 oder 1,3 Prozent weniger als im März und 829 oder 16,1 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Ausbildungsstellenmarkt


Von Oktober 2023 bis April 2024 wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim 3.547 Ausbildungsstellen gemeldet, 291 oder 7,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig ist die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber um 25 oder 1,1 Prozent auf 2.283 zurückgegangen.
1.957 der gemeldeten Berufsausbildungsstellen sind noch unbesetzt, 292 oder 13,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. Gesucht werden insbesondere noch Kaufleute im Einzelhandel, Verkäufer/Verkäuferinnen, Industriekaufleute, Fachkräfte für Lagerlogistik sowie Köche/Köchinnen.
1.090 Bewerberinnen und Bewerber sind aktuell noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle, 64 oder 5,5 Prozent weniger als im April 2023. Gefragt sind vor allem folgende Berufe: Industriekaufmann/-frau, Kraftfahrzeugmechatroniker/in – PKW-Technik, Kaufmann/-frau – Büromanagement, Industriemechaniker/in und Medizinische/r Fachangestellte/r.

pm

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