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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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16+ im Gespräch mit Charifan Osso, Fliegerin, Mutmacherin und Luftfahrtingenieurin bei H2Fly GmbH in Stuttgart

Charifan Osso steht heute als Speakerin und Mutmacherin vor einem breiten Publikum und berichtet über ihren Weg, ihre Faszination für die Luftfahrt und wie es ist, sich als Ingenieurin in einer männerdominierten Branche zu behaupten. Im Gespräch mit 16+ gewährte sie uns spannende Insights, abseits der klassischen Interviewfragen.
Charifan Osso, Luftfahrtingenieurin. Foto: Charifan Osso

08.11.2022

„Jeder ist selbst dafür verantwortlich, wie er seine Zeit und Ressourcen einsetzen will. Als Luftfahrtingenieurin möchte ich meinen Prinzipien treu bleiben und meinen Beitrag für eine nachhaltige Luftfahrt leisten.“
Charifan Osso

Charifan Osso ist Entwicklungsingenieurin im Flight Operation Team bei der Firma H2Fly GmbH in Stuttgart und arbeitet mit daran Wasserstoffantriebe für Flugzeuge zu entwickeln. Die Firma H2Fly leistet Pionierarbeit für eine emissionsfreie und nachhaltige Luftfahrt und betreibt als erste und einzige Firma weltweit ein Wasserstoff-Flugzeug als Prototyp.

Die 26-jährige Charifan ist zur Jahrtausendwende aus Syrien nach Deutschland migriert und baute sich ein komplett neues Leben auf. Integration stand trotz der kulturellen Unterschiede immer im Vordergrund und sie nutzte die Möglichkeiten auf Bildung und Teilhabe. Noch während der Schulzeit fing sie an, sich für den MINT-Bereich zu interessieren und absolvierte den Bachelor- und Masterabschluss in Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität Stuttgart. Im Studium entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Luftfahrt und arbeitete in der Hochschulgruppe Akademische Fliegergruppe Stuttgart e.V. an Kleinflugzeugen und erhielt dort auch ihre Segelflugzeugpilotenlizenz. Das zeichnet Charifan besonders aus, sowohl in der praktischen Umsetzung in der Werkstatt als auch durch ihre fliegerische Erfahrung, hat sie ein umfängliches Wissen über die Fliegerei gesammelt und setzt es in ihrer Ingenieurtätigkeit für neue Entwicklungen ein.

1.Wann stehen Sie in der Regel morgens auf?

Um 7.00 Uhr und auch mal gerne zum Sonnenaufgang.

2. Sind Sie ein Frühstückstyp und falls ja, was geht immer?

Definitiv, Hafermüsli mit viel Obst.

3. Was ist Ihr Lieblings Büro-Outfit?

Am liebsten ziehe ich gerne ein Kleid, einen Rock oder Shorts an, wahlweise dann mit einer Strumpfhose. Aber für die Werkstatt steht der Overall an erster Stelle!

4. Der erste Klick am Morgen, gilt welcher Seite?

Dem digitalen Radio – ich höre mir gerne die neusten News von lokal bis global dort an. Es ist immer sehr kompakt und auf den Punkt gebracht und natürlich mit der lockeren Musik, die einen direkt für den Tag boostet.

5. Zu welcher Tageszeit sind Sie am produktivsten?

Vormittags zwischen 9.00 Uhr-12.00 Uhr.

6. Fixer Arbeitsplatz oder Smart Office?

Beides ist gut! Oft ist mir eine ruhige Atmosphäre am liebsten, egal ob auf der Arbeit, daheim oder unterwegs. Dabei helfen Noise Cancelling Kopfhörer auch sehr gut.

7. Digital Tools gibt es viele, welches ist Ihr Favorit?

Digitale Kalender und Clouds. Es gibt nichts Besseres, als einen Plan zu haben und auf alles direkt zugreifen zu können.

8. Wer war / ist für Sie ein Vorbild?

Als Kind habe ich viel Romane gelesen. Dort fand ich die starken ProtagonistenInnen inspirierend, die ihr Leben selbst in die Hand genommen und sich durchgekämpft haben. Heute blicke ich gerne auf sie zurück und freue mich, wenn mir mutige Menschen begegnen, die genau dies leben.

9. Die beste Strategie gegen unproduktive Meetings?

Initiative zeigen und die Zusammenfassung einleiten! Doch bevor es so weit kommt, sollte vor jedem Meeting eine Agenda vorbereitet werden. Wenn der Input und der gewünschte Output bekannt sind, kann sogar das Meeting kürzer ausfallen.

10. Wie überleben Sie einen richtig schlechten Tag im Büro?

Musik ist bekanntlich der Schlüssel zur Seele. Eine gute Playlist kann auch über einen schlechten Tag hinweghelfen. Und manchmal hilft auch ein Stück Kuchen!

11. Was inspiriert Sie?

Die gesellschaftlichen Unterschiede! Ich lebe in verschiedenen Kulturen und die Unterschiede könnten nicht anders sein. Trotzdem gibt es auch immer wieder Überschneidungen und immer wenn mir wieder welche auffallen, finde ich es sehr inspirierend, inwieweit wir trotz verschiedener Lebensausrichtungen gleich sind.

12. Beruf und Familie lässt sich gut vereinbaren? Wo sehen Sie Handlungsbedarf?

Es hängt stark von den Projekten ab! Wenn viel Präsens erwartet wird, lässt sich die Vereinbarkeit deutlich schwerer gestalten. Die Hybrid-Arbeitsweise ist ein Schritt in die richtige Richtung. Doch, wer wie ich auch familiäre Verpflichtungen hat, hat es heutzutage immer noch sehr schwer, die zeitliche Flexibilität zu bekommen.

13. Was ist Ihnen mal gehörig misslungen?

Tatsächlich wäre ich beinahe aufgrund einer Prüfung aus dem Studium geflogen. Am Anfang habe ich sie auf die leichte Schulter genommen und musste lernen, dass nicht alles im Leben einem geschenkt wird. Doch mit viel Fleiß und Durchhaltevermögen konnte ich nach weiteren Anläufen die Prüfung doch bestehen und habe durch das intensive Lernen meinen Abschluss erreicht. Das hat mir vor allem gezeigt, dass trotz meinem Hintergrund es möglich ist, ein solch schweres Studium, wie das der Luft- und Raumfahrttechnik zu absolvieren.

14. Lieblingsfilm?

Men in Black mit Tommy Lee Jones und Will Smith.

15. Wen würden Sie gerne einmal treffen und was würden Sie dann gerne mit dieser Person diskutieren?

Ich würde sehr gerne bei den Gesprächen von Bertram Russell und Stephen Hawking im letzten Jahrhundert dabei sein. Als Philosoph und Mathematiker, der sich mit der Weltgeschichte auseinandersetzte und Physiker, der sich mit dem Universum befasste, würde ich mit beiden gerne über ihre Ansichten diskutieren.

16. Was wollten Sie als Kind werden?

Weltraumforscherin.

Angenommen Sie treffen auf eine fremde Person, die sie besser kennt, als Sie sich selbst, fänden Sie das spannend oder gruselig?

Wahrscheinlich beides! Ich würde sie fragen, wie sie es geschafft hat, aus der Zukunft zu mir zu reisen.

Das Interview führte Tanja Meckler.

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